Der Grüne OV Buchholz ist dem Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ beigetreten

Die Mitgliederversammlung des OV Buchholz von Bündnis 90/Die Grünen fasste am  23.1.2024 den Beschluss, dem Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ beizutreten und hat in der Folge zwei Sexismus-Beauftragte benannt, an die ihr euch mit euren Anliegen wenden könnt: Pia-Lucienne Bänecke (pia@gruene-buchholz.de) und Marion Ellenberger. Dieses Bündnis wurde am 16. Februar 2023 von Bundesfrauenministerin Lisa Paus in Berlin gestartet. Zugleich hat sie die Schirmherrschaft des branchenübergreifenden Bündnisses übernommen.

Vorausgegangen war die Projektarbeit der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft e.V.) in den „Dialogforen gegen Sexismus“, wo auch die Erklärung “Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“ formuliert wurde. Vertreter*innen aus zahlreichen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, Unternehmen und Kultureinrichtungen aus ganz Deutschland haben die “Gemeinsame Erklärung“ bereits unterzeichnet und sich dem Bündnis angeschlossen.

Was versteht man unter Sexismus?
Sexismus beschreibt die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Sexismus kann sich gegen alle Geschlechter richten, überproportional betroffen sind jedoch Mädchen und Frauen sowie Personen, die sich nicht heteronormativen, zweigeschlechtlichen Vorstellungen von Geschlecht zuordnen lassen. Sexismus zeigt sich etwa in Form von Herabwürdigungen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch – verbal oder tätlich, oder in bildlichen Darstellungen. Menschen, die wegen ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Identität oder einer Behinderung diskriminiert werden, erfahren Sexismus häufiger und stärker.

Neben dem individuellen Sexismus, der sich direkt im zwischenmenschlichen Bereich äußert, gibt es auch den Begriff des strukturellen Sexismus. Dieser beschreibt die Benachteiligung von Frauen und LGBTQ Personen durch die Gesellschaft und ihre Institutionen. Eine Auswirkung des strukturellen Sexismus ist etwa die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen. Sie existiert, weil unsere gesellschaftlichen Normen und Traditionen Rollenstereotypen hervorgebracht haben: Frauen kümmern sich in erster Linie um die Familie, ihre bevorzugten Berufe werden schlechter bezahlt, sie arbeiten häufiger in Teilzeit und werden als weniger kompetent für Führungsaufgaben wahrgenommen. Intersektionaler Feminismus ist ein Konzept innerhalb des Feminismus, das anerkennt, dass Frauen nicht nur aufgrund ihres Geschlechts, sondern auch durch andere Identitätsmerkmale wie Rasse, Klasse, sexuelle Orientierung, Behinderung und mehr unterdrückt und diskriminiert werden. Durch diese Perspektive wird der intersektionale Feminismus zu einem mächtigen Werkzeug, um die komplexen und vielfältigen Realitäten von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen besser zu verstehen und Mehrfachdiskriminierungen anzugehen.

Wie oft und wo kommt Sexismus vor?

  • 63 Prozent der befragten Frauen und 49 Prozent der befragten Männer gaben an, sexistische Übergriffe wahrgenommen zu haben oder selbst betroffen gewesen zu sein.
  • Als Orte, an denen Sexismus vorkommt, werden vor allem der öffentliche Raum (46 Prozent der Frauen, 42 Prozent der Männer), der Arbeitsplatz (41 Prozent der Frauen, 45 Prozent der Männer) sowie öffentliche Verkehrsmittel (30 Prozent der Frauen, 29 Prozent der Männer) genannt.
  • Obwohl sie nicht direkt als Person angesprochen werden, empfinden 75 Prozent aller Frauen und 61 Prozent aller Männer Sexismus in den Medien als schlimm. Vor allem die Darstellung von Frauen und Männern als Sexobjekte in der Werbung wird negativ bewertet.
  • 80 Prozent der befragten Frauen und 65 Prozent der befragten Männer sprechen sich dafür aus, dass die Politik mehr Maßnahmen ergreift, um Sexismus vorzubeugen.

Quelle: Pilotstudie von Professor Dr. Carsten Wippermann „Sexismus im Alltag. Wahrnehmungen und Haltungen der deutschen Bevölkerung

Welche Folgen hat Sexismus?

Angst und Unsicherheit in der Arbeitswelt und im öffentlichen Raum sind häufige Folgen von Sexismus, vor allem bei Mädchen und Frauen. Aber Sexismus kann auch krank machen; insbesondere bei Frauen kommt es zuEssstörungen, depressiven Verstimmungen bis hin zu manifesten Depressionen. Auch auf die männliche Psyche zeigen sich teils massive Auswirkungen: wenn die Rollenerwartung vom „starken Mann“ nicht erfüllt werden kann, Männer suchen sich seltener paychologische Hilfe und sind in einem höheren Maße selbstmordgefährdet als Frauen. Männer fürchten auch Nachteile am Arbeitsplatz, wenn sie Verantwortung im häuslichen Umfeld übernehmen und dafür ihre Arbeitszeit reduzieren wollen, z. B. für die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen.

Welche Ziele verfolgt das Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“?

Hier folgen Zitate von der Internetseite des Bündnisses:https://www.gemeinsam-gegen-sexismus.de/ueber-das-buendnis/

  • Ziel des Bündnisses ist es, Sexismus und sexuelle Belästigung zu erkennen, hinzusehen und zu zeigen, wie wir ihm gemeinsam entgegenwirken können. Die Vision des Bündnisses ist eine Gesellschaft, in der wirksame Maßnahmen in ihrer ganzen Breite ergriffen und zum Common Sense in den unterschiedlichsten Branchen und Institutionen werden. Das können wir nur mit einer starken und vielfältigen Allianz erreichen.“
  • Wir wollen einen öffentlichen Raum, in dem sich alle sicher fühlen können – unabhängig vom Geschlecht und der Uhrzeit.
  • Wir wollen, dass sich Frauen und Männer an ihren Arbeitsplätzen sicher fühlen und gleiche Chancen haben.
  • Wir wollen eine gleiche Teilhabe aller Menschen in Kultur und Medien, frei von Sexismus, sexueller Belästigung und rückwärtsgewandten Rollenstereotypen – an den Arbeitsplätzen, aber auch in Texten, Filmen und auf der Bühne.“
  • „Mit öffentlichen Veranstaltungen, kommunalen Aktionstagen und Ausstellungen, audiovisuellen Angeboten und einer erweiterten Handreichung bietet das Bündnis … Formate, um das Wissen über Sexismus in seinen unterschiedlichen Dimensionen sowie entsprechende Gegenmaßnahmen zu vertiefen und zu verbreiten.“

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