NaturErbeTag: Rundgang am Brunsberg Unser Bericht über den Rundgang am Naturerbetag im Sprötzer Naturwald – von Christa Nöbl Plötzlich Urwald? – Vom Wirtschaftswald zum Naturwald Ein Rundgang am Brunsberg mit Silke Hiller von der Naturschutzbehörde im LK Harburg Rundgang: Sonja Hesse und Silke Hiller Wie wird aus einem dunklen, eintönigen Nadelwald ohne Bodenbewuchs ein Naturwald und irgendwann ein Urwald? Am Naturerbetag im LK Harburg (19.8.23) gab es ein vielfältiges Angebot an Führungen rund um den Brunsberg in Sprötze. Einige von uns Buchholzer Grünen interessierten sich für den Rundgang durch den Naturwald – die Sprötzer Fuhren – und den neuen Urwald. Die Anlage des Naturwaldes begann 2013 auf einer zuvor forstwirtschaftlich genutzten Fläche. Begonnen wurde mit dem Abholzen nicht heimischer Nadelgehölze (Fichten, Douglasien). Die heimischen Kiefern, die zuvor sehr bedrängt waren, blieben stehen. Im nächsten Schritt wurden einige Tausend junge Eichen neu gepflanzt. Doch damit ist es nicht getan – über viele Jahre sind aufwändige Pflegemaßnahmen erforderlich. Das liegt vor allem daran, dass sich an unseren Waldrändern einige invasive Pflanzen (auch Neophyten genannt) angesiedelt haben. Eine freie Fläche mit Jungbäumen wird von der sehr robusten, vermehrungsstarken und schnellwachsenden amerikanischen Traubenkirsche in Beschlag genommen, und die jungen Eichen, Buchen und Birken haben nicht mehr genug Licht, um weiter zu wachsen. Kleinere Exemplare der Traubenkirsche müssen daher regelmäßig ausgerissen werden. Für größere Exemplare werden Rückepferde eingesetzt, die den ganzen Baum komplett aus der Erde ziehen. Die Wurzeln müssen unbedingt mit entfernt werden, die Pflanze treibt sonst wieder aus. Durch diese Maßnahme haben dann auch andere heimische Bäume wie Birken, Ebereschen, Buchen oder Ilex und Bodenbewuchs (Heidelbeeren, Heidekraut) genug Licht, um sich zu entwickeln. Mit der vielfältigen Flora, die sich dort selbst ansiedelt, kommen dann auch heimische Tiere zurück und ein wertvoller biodiverser Naturwald entsteht. Neophyten: jap. Knöterich Neben der Traubenkirsche ist auch der japanische Knöterich ein erheblicher Störenfried bei Renaturierungsmaßnahmen. Er ist auch am Brunsberg an vielen Stellen zu finden und muss bekämpft werden. Diese Pflanze vermehrt sich unterirdisch durch Rhizome, die so tief und fest im Boden verankert sind, dass man sie nur mit dem Bagger entfernen kann. Bleibt ein kleines Rhizomstück zurück, treibt es wieder aus. Die Pflanze überwuchert in kurzer Zeit allen anderen Bodenbewuchs. Ebenso wie die Traubenkirsche ist sie vermutlich durch die illegale Entsorgung von Gartenabfällen in unsere Wälder gelangt. Für uns unverständlich, gibt es immer noch Gärtnereien, die diese Pflanzen im Angebot haben. Es ist beeindruckend, wie sich der Naturwald am Brunsberg in den letzten Jahren entwickelt hat, aber uns wurde auch bewusst, wieviel Pflegeaufwand dahintersteckt, und dass man keinen hochwertigen Mischwald erhält, wenn man einfach nur die alten Fichten abholzt und neue junge Bäume pflanzt. Ein Rundgang auf den schön angelegten Wanderwegen ist sehr zu empfehlen. Es gibt auch einige Informationstafeln am Wegesrand, wo man noch mehr Interessantes erfährt über die drei von der Naturschutzbehörde betreuten Waldgebiete am Brunsberg (Sprötzer Fuhren, Hirschkäferwald und neuer Urwald).