„Energiewende fortsetzen“: Bericht von unserer Veranstaltung am 18.2.2025

Foto von Appolinary Kalashnikova auf Unsplash

Frerk Meyer, unser Bundestagskandidat der Grünen im Landkreis Harburg, informierte am Dienstag den 18.2. im Achathotel in Buchholz über den Stand der Energiewende und gab einen Überblick über die weitere Planung. Sachkundig zur Seite standen ihm die Ingenieurin Lisa Ziegler (Windenergie) und der Ingenieur Tobias Beck (Flächen-PV, Agri PV), die kurzfristig für die erkrankte Julia Verlinden einsprangen, um Fragen zum Thema zu beantworten. Pia-Lucienne Bänecke moderierte die Veranstaltung.

Die Große Koalition hatte am 4.6.2021 beschlossen, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen und damit ihrer weltweiten Verantwortung im Kampf gegen die in diesem Jahrhundert drohende Klimakatastrophe gerecht zu werden: Umweltbundesamt – Klimaschutzgesetz. Die Ampelkoalition hat sich daran gemacht, die dafür notwendigen Schritte zu planen und voranzubringen. Gefragt nach ihrer Motivation, an der Energiewende mitzuwirken, antworteten alle drei Podiumsgäste, daß für sie neben dem Beitrag zur Klimastabilisierung vor allem ein anderer Grund ausschlaggebend ist: die erneuerbaren Energien machen uns unabhängiger von Gas- und Öllieferungen aus politisch unzuverlässigen Staaten wie Russland und den OPEC Ländern. Neuerdings muss man dazu wohl auch die USA rechnen.

In den letzten drei Jahren wurden bürokratische Hindernisse im Bereich des Solarenergie-und Windenergieausbaus beseitigt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland konnte so von ca. 40 % auf ca. 60 % erhöht werden. Entsprechend zurück gingen die mit der Stromerzeugung verbundenen CO2 Emissionen. Vor allem der Kohlestromanteil ging deutlich zurück.

Im Bereich Gebäudeenergie hat unter der Ampelregierung der Einbau von Wärmepumpen zugenommen, liegt aber noch deutlich unterhalb des angestrebten Zieles. Die von der fossilen Industrie unterstützte Kampagne gegen die Novellierung des GEG hat verhindert, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hier aufholen konnte. Beim Wärmepumpenabsatz pro 1000 Haushalte lag Deutschland 2023 europaweit nur auf Platz 9. Zudem sind Wärmepumpen in Deutschland deutlich teurer als in den Nachbarländern, was möglicherweise an den Förderkriterien hierzulande liegt. Da eine CDU geführte Bundesregierung mit der Abschaffung der Förderung für Wärmepumpen gedroht hat, kam es in den letzten Monaten zu einer stark erhöhten Nachfrage.

Am wenigsten erreicht für die Energiewende wurde vom FDP geführten Verkehrsministerium. Die Ziele für den Umstieg vom Verbrenner auf Elektroautos wurden erheblich verfehlt. https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2024/heft/6/beitrag/ampel-monitor-energiewende-ambitionierte-ziele-aber-zu-geringe-dynamik.html

Ein fehlender Anreiz in Deutschland für den Umstieg auf Wärmepumpen und Elektroautos ist der relativ hohe Strompreis. Eine Maßnahme dagegen ist der Einbau von intelligenten Stromzählern, die den an der Strombörse schwankenden Strompreis an die Verbraucher weitergeben. Bei einem Überangebot an Strom sinkt der Preis bis auf negative Werte. Wenn der Stromverbrauch gezielt in diese Zeiten gelegt wird, leistet das einen Beitrag zur Stabilisierung der Netze und kommt den Verbrauchern zu Gute. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/preise-tarife-anbieterwechsel/smart-meter-was-sie-ueber-die-neuen-stromzaehler-wissen-muessen-13275Auch der Einsatz von Batteriespeichern wird dadurch rentabel. In den letzten Monaten entwickeln sich die Investitionen in den Batteriespeichersektor rasant. https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/rekordverdaechtig-deutschland-plant-riesige-batteriegrossspeicher/

Im Anschluss an den Vortrag von Frerk konnte das Publikum Fragen stellen. Insbesondere zu den Ausbauzielen der Windenergie und ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung gab es eine rege Diskussion. In Niedersachsen soll der Windenergieausbau möglichst naturverträglich erfolgen, d. h. Naturschutzgebiete und Laub- und Mischwälder sind ausgenommen. Forstwirtschaftlich genutzte Nadelwälder werden aber als mögliche Standorte betrachtet. Die Erfahrung bei der Projektierung von Windparks zeigt, daß die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich steigt, wenn die Kommune an dem Gewinn beteiligt wird und auf diese Weise soziale oder kulturelle Aktivitäten finanziert werden können. https://www.klimaschutz-niedersachsen.de/themen/strom/windkraft.php

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren