Workshop „Stadtentwicklung Buchholz“ 1. Folge

Am Freitag dem 7.7.2023 haben wir uns mit 12 Mitgliedern für drei Stunden getroffen, um voneinander zu lernen und uns Gedanken über unsere Ziele, Kriterien, Einflussmöglichkeiten und Zielkonflikte zum Thema Stadtentwicklung in Buchholz zu machen.

Zur Einführung in das Thema hielt Philip Schlumbohm einen Vortrag mit dem Schwerpunkt „bezahlbaren Wohnraum schaffen“ und Elisabeth Bischoff referierte über den Aspekt „Flächenverbrauch und Biodiversität“ im Hinblick auf die Stadtentwicklung. Nach einer Pause starteten wir in die Gruppenarbeit. Hier eine Zusammenfassung unserer Ergebnisse:

Unsere Ziele und Kriterien für die Stadtentwicklung

• Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen
• Auf hohen energetischen Standard achten
• Ökologisch verträglich bauen (Holz statt Beton, recycelte Baustoffe verwenden, Sanierung hat Vorrang vor Abriss)
• Möglichst wenig neue Flächen versiegeln pro Wohneinheit
• Mehrgeschossig bauen
• Verdichtung im Innenstadtbereich, möglichst nach oben
• Bei der Planung von Quartieren auf kurze Wege achten (Kita, Schule, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, …)
• Reduzierung der pro Person genutzten Wohnfläche, z. B. durch Schaffung von barrierefreien Seniorenwohnungen, so dass Einfamilienhäuser für Familien frei werden; Förderung von Wohnungstausch
• Ausgleichsflächen monitoren und langfristig schützen, Mehrfachnutzung prüfen
• Stadtnatur fördern (Blühstreifen, Baumerhaltungsmaßnahmen, Gründächer und Fassadenbegrünung voranbringen, naturnahes Gärtnern fördern, mehr Teiche schaffen)
• Biodiversitätsstrategie für unsere Stadt; Erhalt und Schaffung von Biotopverbunden
• Regenwasserversickerung statt Abfluss (Schwammstadt)
• Umsetzung bestehender Vorschriften durch Kontrolle und Sanktionierung
• MIV-Flächen reduzieren (Flächen für mobilisierten Individualverkehr, also z. B. Parkflächen; kein Bau von neuen Autostraßen; stattdessen Ausbau des Busangebots und sharing-Angebote für Autos und evt. Fahrräder).
• Infrastruktur für Home-Office ausbauen

Einflussmöglichkeiten

• Nachhaltige Kriterien im städtebaulichen Vertrag festlegen (ist nur möglich bei Flächen, die der Stadt gehören)
• Landschaftsplan aktualisieren (ist von 1998)
• Kommunale Wärmeplanung vorantreiben
• Städtische Gebäude energetisch sanieren
• Kontrolle und Umsetzung bestehender Vorschriften einfordern
• Biodiversitätsstrategie als Aufgabe der Verwaltung (Fördermittel nutzen)
• Ausgleichsflächen-Monitoring einfordern
• Anträge für den Rat formulieren
• Mehr Mitarbeit im Klimaforum, wichtige Kommunikationsplattform
• Beratung und Unterstützung von Wohn- und Gewerbe-Eigentümern bei nachhaltigen Vorhaben (PV-Anlagen, Wärmedämmung, Heizungssanierung; Best practice Beispiele sammeln; Entsiegelung und naturnahe Begrünung von Flächen)
• Nochmalige Initiative zur „Verdichtung nach oben“ im innerstädtischen Bereich.
• Suche nach Flächen für Windenergieausbau/Repowering im Landkreis
• Gespräch mit den Stadtwerken immer wieder suchen, um nachhaltige Vorhaben umzusetzen

Wir konnten nicht ausdiskutieren, in wieweit die vorgeschlagenen Punkte tatsächlich umsetzbar sind, dazu fehlte die Zeit.

Zielkonflikte

Müssen neue Flächen im Außenbereich für den Wohnungsbau ausgewiesen werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen? Das kollidiert mit Zielen des Natur- und Klimaschutzes zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Konkret ist das zu diskutieren für das Projekt Buchholz 2025: hierzu gibt es offenbar unterschiedliche Meinungen innerhalb unseres OVs.

Je höher der Energiestandard und je höher die Anforderungen an ökologisches Bauen, desto höher die Kosten. Das kollidiert mit der Bezahlbarkeit. Welche Kompromisse werden von den meisten in OV und Fraktion getragen?

Wie geht es weiter?

Diese Veranstaltung war nur ein Einstieg. Viele Punkte wurden angerissen, es fehlte aber die Zeit, um konkrete Projekte oder Maßnahmen zu diskutieren. Weitere Workshops sollen angeboten werden, dann mit Fokus auf konkrete Fragestellungen. Vorschläge dafür können an den Vorstand gesendet werden.